Freiwilligenarbeit

JESE bildet Ecopreneurs in den neuen Green Colleges aus

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Thea (VUGA) und George Kaihura (JESE)

In der Rwenzori Region, wo JESE arbeitet, ist Umweltschutz ein wichtiger Aspekt, da Uganda und speziell die dortige Region auf Landwirtschaft und die Natur angewiesen sind. Im Januar startete JESE die Green Colleges Initiative in Zusammenarbeit mit Kiima Foods (auch eine VUGA-Partnerorganisation) und SATNET mit der Unterstützung der Welthungerhilfe und dem BMZ. Jugendliche sollen bei der Arbeit und ihrem Einkommen gefördert werden, indem sie an Ausbildungen im Bereich der ökologisch nachhaltigen Wirtschaft teilnehmen können. Thea, die JESE-VUGA-Freiwillige, interviewte George Kaihura, den Projektkoordinator bei JESE, über die Green Colleges, Naturschutz in der Rwenzori Region und „ecopreneurs“.

George Kaihura, was ist das Ziel der Green Colleges Initiative?

Mit dem Green Colleges Projekt wollen wir die Jugendlichen, vor allem auf dem Land, die keine Schule besuchen, darin stärken, sich im green trade (= ökologisches Gewerbe) weiterzubilden. Wir fokussieren Umweltschutz und einen Verdienst für die Jugendlichen, der ein ordentliches Leben ermöglicht. Sie sollen mit den erlernten Fähigkeiten selbst leben und einen Beitrag für ihre Gemeinden leisten können.

Was sind die Green Colleges?

Green Colleges sind Dienstleistungs-Einrichtungen in der Gemeinde, wir bauen also keine neuen Colleges, sondern arbeiten mit vorhandenen Einrichtungen zusammen. Insgesamt sind es sechs Einrichtungen und durch die Initiative erweitern wir deren Möglichkeiten, damit sie dort dann die Jugendlichen unterrichten können. Diese Einrichtungen haben schon ihre Infrastruktur und ein wenig finanzielle Mittel. Sie arbeiten mit gefährdeten Menschen und solchen, die sich keine vollbezahlte Unterstützung leisten können.

Und was sind green jobs?

Uganda arbeitet vor allem im landwirtschaftlichen Sektor. Deshalb fokussieren wir auf green trade wie beispielsweise nachhaltige Landwirtschaft und die ökologische Weiterverarbeitung von Produkten. Zum Beispiel können Früchte in der Sonne oder durch Solarenergie anstatt mit Kohle trocknen, damit sie länger haltbar sind. Zumindest sollte auf eine saubere Produktion Acht gegeben werden, wobei auch Müll- und der Ressourcenverbrauch reduziert werden sollten. Ein Bereich ist auch der Waldfeldbau, Baumschulen, Landschaftsgärtnerei und Architekturdesign. Des Weiteren kümmern wir uns um Recycling, grüner Energie wie Solarenergie, mit der auch gekocht werden kann, Windenergie, Biomasse und andere Technologien.

„Wir sind stark von der Natur abhängig.“

Braucht es diese green jobs und Umweltschutz so besonders in der Rwenzri Region?

Umweltschutz ist überall notwendig, aber auch besonders hier, da wir stark von der Natur abhängig sind. Ländliche Haushalte beziehen ihr Wasser aus Brunnen und wir kochen hier mit Feuerholz, weshalb der Schutz des Waldes so wichtig ist. Es wäre großartig, wenn wir unseren schlechten Einfluss auf die Umwelt durch diese ökologischen Kompetenzen verringern könnten, wohl wissend, dass die Natur unsere Grundlage für Gewerbe ist, auch im Tourismus. Warum kommen die Touristen zu uns? Weil es grün ist, es gibt Elemente der Natur, die es nirgends anders gibt: Gorillas, Schimpansen, … Wenn wir die Natur zerstören, zerstören wir auch den Tourismus.

Grün bedeutet immer gutes Leben. Alles, was mit Müll- und Emmissionsreduktion zu tun hat, schmälert unseren CO2-Fußabdruck, schützt die Umwelt und damit auch unsere Gesundheit, sowohl von Menschen als auch Pflanzen als auch der Luft, die wir atmen.

„Wir haben zwar nicht die Firmen, um die Jugendlichen anzustellen, aber wir haben das Land.“

Könnt ihr die Jugend für green jobs motivieren?

Im Moment vertrödeln viele Jugendliche ihre Zeit. Sie verdienen nicht viel, da es nicht viel Arbeit gibt. Um sie zu motivieren müssen wir ihnen etwas zeigen, das ein paar Schilling (Ugandan Shillings) in ihre Taschen bringt. Wenn die Unterstützung all unserer Partner richtig verläuft, sehe ich eine Möglichkeit, die Jugend für diese produktiven Bereich zu aktivieren. Wir haben zwar nicht die Firmen, um die Jugendlichen anzustellen, aber wir haben das Land. Du kannst Gemüse innerhalb von zwei bis drei Monaten wachsen lassen und das ist auch erneuerbar. Wenn du das nachhaltig machst, kümmerst du dich auch um die Natur, um den Boden, und du hast eine Quelle für gute Jobs und ein gutes Leben. Ein anderes Beispiel ist die Wasserspeicherung: Während der Trockenzeit haben wir kein Wasser, in der Regenzeit sehr viel. Wasserspeicherung kann uns durch die Trockenzeiten bringen und die Produktion am Laufen halten. Es ist wahrscheinlich, dass sich die Jugend im ökologischen Gewerbe engagiert.

Was erwartet ihr vom Projekt für diese Region?

Das erwartete Ergebnis sind ecopreneurs, also Menschen, deren Geschäft an ökologische Produktion gebunden ist. Es gibt viele Möglichkeiten in der Landwirtschaft, aber weniger in der Weiterverarbeitung. Wenn wir also Menschen für die Weiterverarbeitung finden, trägt das zum Wohl aller bei. Ich hoffe, nachhaltige Lebensgrundlagen zu sehen, Menschen zu sehen, die die Trainings absolviert haben und einen Beitrag für sich und ihre Gesellschaft durch ökologische Produktion leisten. Ich hoffe, Menschen zu sehen, die ihre Kinder in Schulen schicken, die Häuser bauen und auf verschiedenen Produktionsniveaus tätig sind. Es ist nicht nur der Lohn. Am Ende des Projekts können wir arme Leute zu einem besseren Leben verhelfen, da sie sowohl Geld verdienen als auch eine saubere Umwelt um sich herum haben.

Danke für das Interview, George Kaihura.

Die Green Colleges Initiative von JESE startete im Januar 2019 und ist für drei Jahre angelegt.